2022 erschien Seikos bislang originalgetreueste Adaption der 6105-8000 von 1968, dem Vorgänger der asymmetrischen „Captain Willard“ von 1970 mit ihrem klobigen Kronenschutz bei 4 Uhr (Ref. 6105 8110/9). Was die Neuauflage des oft übersehenen Modells von 1968 von anderen Veröffentlichungen abhebt, ist zum einen das neue runde Datumsfenster zwischen 4 und 5 Uhr, das ein viel ausgewogeneres Zifferblattlayout ermöglicht, bei dem alle 12 Indizes erhalten bleiben, und zum anderen ihr vergleichsweise dünnes Gehäuse: Mit gerade einmal 12,3 mm Höhe ist sie laut der japanischen Marke „die schlankeste aller Seiko-Taucheruhren“. Die Wasserdichtigkeit wurde von 150 Metern auf solide 200 Meter erhöht (und eine verschraubte Krone hinzugefügt), und die Lünette hat eine ähnliche Münzrandstruktur wie das Original, dreht sich jetzt aber mit 120 Klicks in eine Richtung mehr lesen.
Seiko brachte 2022 zunächst drei Varianten dieses „schlanken Schildkröten“-Modells auf den Markt: Die SPB317 kommt mit schwarzem Zifferblatt, weißen Markierungen und schwarzem Silikonarmband. Mit einem Preis von 900 Dollar ist sie nicht nur die günstigste Version der drei, sondern kommt auch dem Originaldesign bei weitem am nächsten, einschließlich des roten Kreises an der Spitze des Sekundenzeigers. Die etwas teurere SPB315 kommt mit schwarzem Zifferblatt mit roségoldenen Akzenten (Zeiger, Zifferblatt und Lünetteneinlage) und einem fünfreihigen Stahlarmband mit Faltschließe – ein Armband, das auch bei der SPB313 mit weißem Zifferblatt zu finden ist, zweifellos die modernste Variante der drei (und hier nicht abgebildet).
Im Dezember 2022 kündigte Seiko eine vierte Version an, die SPB333 mit strukturiertem Zifferblatt, die in einer limitierten Auflage von 5.000 einzeln nummerierten Stück erhältlich ist, und ein Teil des Erlöses unterstützt den Meeresschutz im Rahmen der Seiko-Kampagne „Save the Ocean“. Die SPB333 ist von den Gletschern und Eisbergen der Polarregionen inspiriert, die in den 1960er und 1970er Jahren von japanischen Expeditionen ausgiebig erkundet wurden, die alle mit Seiko-Uhren ausgestattet waren. Zusätzlich zum teureren Zifferblatt verfügt die SPB333 auch über einen anderen Lünetteneinsatz in Grau mit eingravierten Markierungen und „Vinylplattenrillen“. Außerdem ist die Spitze des blauen Sekundenzeigers nur mit weißer Leuchtmasse (Lumibrite) gefüllt. Neben dem neuen Edelstahlarmband mit fünf Reihen verfügt die SPB333 über ein zusätzliches Armband, das vollständig aus recycelten Plastikflaschen besteht; sein unverwechselbares Aussehen ist das Ergebnis der traditionellen japanischen Flechttechnik namens „Seichu“. Im Vergleich zu einem normalen NATO-Armband ist diese Art von Armband deutlich dicker und liegt fester am Handgelenk.
Sowohl das Gehäuse als auch das Armband haben eine superharte Beschichtung für erhöhte Kratzfestigkeit. Während das Armband ein neues Design einführt, ist der Gehäuseboden identisch mit anderen Taucheruhren der Marke in dieser Preisklasse, mit dem typischen eingravierten Wellenlogo. Dahinter verbirgt sich das hauseigene Kaliber 6R35, das mit der gleichen 3-Hz-Frequenz läuft wie das 6105, das in der Originalversion von 1968 zu finden ist. Selbstverständlich verfügt die aktuelle Version des 6R-Uhrwerks der Marke auch über eine Sekundenstoppfunktion, kann manuell aufgezogen werden und bietet eine Gangreserve von 70 Stunden. Leider passt Seiko sein Mittelklasse-Arbeitspferd-Uhrwerk auf einen relativ breiten Bereich von „+25 bis -15 Sekunden pro Tag“ an.
Die SPB333 ist Teil einer Serie von Gedenkuhren, die den 110. Jahrestag der ersten Armbanduhr von Seiko feiern: Die Laurel wurde von einem 12-Linien-Uhrwerk angetrieben und um 1913 eingeführt (oft mit einem roten 12-Index) und gilt auch als die erste japanische Armbanduhr (die erste Uhr mit dem Namen „Seiko“ kam 1924 auf den Markt). Die Neuauflage der Laurel wurde im Dezember auf den Markt gebracht (SPB359); sie ist auf 2.500 Stück limitiert und kostet im Einzelhandel 1.800 US-Dollar.
Mit einem Preis von 1.300 US-Dollar ist die SPB333 zwar die günstigere, aber auch teuerste Version der vier neuen Prospex-Taucheruhren. Dennoch ist sie ein gutes Angebot für alle, die eine Taucheruhr mit hauseigenem Uhrwerk und beeindruckendem Zifferblatt und Zeigersatz suchen. Ihr Erscheinungsbild ist im Falle der SPB333 zweifellos modern, obwohl es auf einem Vintage-Design basiert. Natürlich haben sich strukturierte Zifferblätter wie das hier gezeigte in der Vergangenheit als äußerst beliebt erwiesen (man muss sich nur die SLGH005G „White Birch“ von Grand Seiko ansehen), aber 5.000 Stück sind immer noch eine relativ große Zahl, sodass die Verfügbarkeit kein Problem sein sollte. Natürlich wird nicht jeder ein Fan des kleineren Datumsfensters anstelle der traditionell üblichen Position bei 3 Uhr sein, und nicht jeder wird bei einer solchen Werkzeuguhr nach einer Zifferblattdekoration suchen. Der zusätzliche Index bei 3 Uhr, der seit 2021 sukzessive auch bei anderen Tauchern eingeführt wird, um die ISO-Anforderungen dennoch zu erfüllen, hat allerdings nicht jedem gefallen. Die neue Position des Datumsfensters in Kombination mit einer passenden Datumsscheibe finden wir fast so gut wie eine Ausführung ohne Datum, auch wenn die Schrift tatsächlich vergleichsweise klein ausfällt. Apropos klein: Die 41 mm große Uhr ist nicht nur für einen Taucher dünn, mit einer Länge (Bandanstoß zu Bandanstoß) von 46,9 mm sollte die Uhr an die meisten Handgelenkgrößen passen. Und wie schon 1968 sorgt die Krone bei 4 Uhr für noch mehr Tragekomfort.
Die gute Nachricht: Bei aktuell vier Modellen dürfte für jeden etwas dabei sein. Und dank der gebohrten Bandanstöße lässt sich die Uhr problemlos mit einer Vielzahl an Bändern kombinieren. Die große Frage bleibt daher, ob die moderneren Ausführungen wie die SPB333 und SPB313 oder die eher Vintage-inspirierten SPB317 und SPB315 das Herz eines Sammlers zum Schmelzen bringen und wie schwierig es sein wird, eines der 5.000 Exemplare der limitierten Auflage zu ergattern. Unabhängig davon ist die Neuauflage der 6105-8000 eine der attraktivsten Neuerscheinungen der japanischen Marke und definitiv würdig, in die 110-Jahre-Jubiläumskollektion aufgenommen zu werden.